Ein Blog über mich bei der Bundeswehr – was soll das eigentlich?

„Sag mal, hast du eigentlich Langeweile?“ – „Was soll das eigentlich bringen?“ – „Welche Ziele verfolgst du?“ – „Stellst du dich gern selbst dar?“….

… ein paar der Fragen, die ich mir selbst gestellt habe oder auch mit meinem Mann diskutiert habe. Vielleicht auch Fragen, die sich andere stellen, die mich dienstlich oder privat kennen oder auch nicht und diesen Beitrag nun lesen.

Vorweg: Nein, ich habe mit zwei Kindern, einem Ehemann, einem Hund, ambitionierten sportlichen Zielen und diversen anderen Nebenkriegsschauplätzen in meinem Leben definitiv keine Langeweile!

Ich empfinde mich auch nicht als Selbstdarstellerin, ich würde mich eher als das Gegenteil beschreiben, was meiner Meinung nach eine typisch weibliche Eigenschaft ist und Frauen häufig in ihrem Erfolg hemmt und in diesem Punkt wesentlichen von Männern unterscheidet. Wenn ich meinen Mann nach der Sinnhaftigkeit seiner Idee fragen würde, würde er immer zuerst sagen „Klar ist das ne gute Idee, ist ja von mir!“ :-).

Ich habe mir eher schwer getan und lange überlegt, ob es richtig ist und das richtige Format, ob es jemand lesen würde, jemanden interessiert. Schließlich ist es schon etwas zeitaufwendig, lohnt sich das? Möchte ich, dass ggf. fremde Menschen über mich reden, über das, was ich denke und schreibe? Wenn ich mir teilweise Kommentierungen in sozialen Medien durchlese, bin ich oftmals erschrocken, wie hemmungslos respektlos und teilweise dumm Menschen andere Menschen versuchen zu denunzieren.

Gleichzeitig sehe ich hier aber auch eine Chance. Ein Chance für Sichtbarkeit und Transparenz zu sorgen. Eine Chance für Anregungen, Gedankenaustausch, Diskurs und Weiterentwicklung. Nur wenn man sich selbst einbringt, eine Meinung hat und äußert, kann man auch etwas bewegen und verändern.

Dieser Blog soll zum einen als Informationsmöglichkeit dienen. Interessierte können sich über einen recht unverblümt dargestellten Werdegang bei der Bundeswehr informieren. Da es sich hierbei um meine ganz persönlichen Erfahrungen und Meinungen handelt, ist es definitiv nicht neutral oder wertfrei! Es ist MEIN Weg, MEINE Erfahrungen und MEINE Eindrücke! Ich selbst hätte es damals gut gefunden, eine Art Erfahrungsbericht über die Bundeswehr zu lesen. Es ist wohl gemerkt ein Weg, es gibt viele weitere, andere, aber dieser hier ist von mir und ich stelle ihn zur Verfügung.

Es geht aber auch um die kritische Auseinandersetzung mit Problemen, Herausforderungen und Mängeln, die in der Bundeswehr, aber auch in unserer Gesellschaft eine Rolle spielen. Berufsethos, Patriotismus, Innere Kündigung, der Soldat im Wandel der Zeit, Überbürokratisierung sind unter anderem Themen, die mich die letzten wenigstens neun Jahre auf die ein oder andere Art und Weise beschäftigen. Hierzu brauchen wir Sichtbarkeit, Transparenz und Diskurs, um etwas zu verändern, zu verbessern und uns weiterzuentwickeln.

Die Erfahrungen einer Führungskraft bei der Bundeswehr lassen sich zum Teil auch auf andere berufliche Bereiche übertragen, führungsrelevante Themen werden hier auch Gegenstand sein: Junge Führungskraft, erfahrene, ältere Fachkraft, die Zunahme von ortsunabhängigem Arbeiten, die Vereinbarkeit von Familie und Dienst, der Spagat zwischen Kindern und Karriere, sind zum Beispiel Themen, die nicht nur die Bundeswehr betreffen, sondern viele andere Arbeitsbereiche auch.

Ich plane auch einen Bereich mit Tipps zu Themen wie Elternzeit, Elterngeld, Reservearbeit sowie Eindrücke und Meinungen zu anderen Werdegängen, Spezialisierungen, Lehrgängen etc. in Form von Gastbeiträgen.

Und ja, es geht hier auch um Feminismus! Ich bin eine Frau, die sich für einen männerdominierten Beruf entschieden hat, natürlich geht es hier auch um Feminismus. Bevor nun aber alle Männer mit den Augen rollen: Feminismus ist nichts gegen Männer; ich habe nichts gegen Männer! Ich finde Männer toll, insbesondere meinen eigenen 🙂 Ich kenne viele tolle Männer, die hervorragende Führungspersönlichkeiten sind, Vorbilder und Berater für mich sind, Lehrmeister waren, sind und bestimmt auch zukünftig noch sein werden. Es gibt aber eben auch immer noch Punkte, in denen es Verbesserungsbedarf gibt und die Frauen wie Männer betreffen; darüber gilt es offen und ehrlich zu sprechen.

Ich möchte allen Menschen, aber eben insbesondere auch Frauen Mut machen, stark zu sein, ihren eigenen Weg zu gehen, unabhängig zu sein, gleichzeitig aber auch andere Frauen nicht als Konkurrentinnen zu sehen, sondern als Wegbegleiterinnen. Kinder kriegen, Karriere machen, alles unter einen Hut zu bekommen sind beispielsweise nach wie vor Themen, die überwiegend Frauen beschäftigen, während sie für Männer ganz selbstverständlich sind. Hier wird es Ansatzpunkte für neue Wege und Denkansätze geben.

Ich hoffe auf interessierte Leser und gerne auch aktiven, konstruktiven Austausch. Viel Spaß….

Eure Mary

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